Wenn sich zwei Menschen eine Stelle teilen, profitieren alle: der Arbeitgeber von der doppelten Kompetenz, der doppelten Erfahrung, dem doppelten Netzwerk. Gerade auch vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels sind Job- und Topsharing, das ist das Teilen einer Führungsposition, zukunftsträchtige Arbeitsmodelle. Ebenso bei der Nachfolgeregelung von KMU. Im Gegenzug findet das Jobsharing-Team eine spannende Stelle mit mehr Flexibilität – sei das für die Familienorganisation, für eine Weiterbildung oder für eigene Projekte. Zu zweit wird das Aufgabengebiet grösser, die Stellenauswahl interessanter und werden die Entscheidungen effizienter.
4 Tipps für die erfolgreiche Tandemsuche
Ein erfolgreiches Jobsharing steht und fällt mit dem Tandem. Es ist daher sinnvoll, sich ausführlich Gedanken darüber zu machen, ob man tatsächlich zueinander passt – damit die ersten, oft herausfordernden Monate im Job- oder Topsharing nicht umsonst sind.
- Stimmen die Verfügbarkeiten überein? Wenn beide an den gleichen Tagen frei haben müssen und auch die Ferien zusammenfallen, ist das Projekt Jobsharing von vornherein gescheitert. Klären Sie also zuerst ab, wie flexibel Ihr Gegenüber ist und welche Tage oder Zeiten auf keinen Fall möglich sind.
- Ist man sich sympathisch? Sie müssen nicht beste Freunde werden, aber eine gegenseitige Sympathie ist für eine enge Zusammenarbeit hilfreich. Wobei es auf das Jobsharing-Modell ankommt: Je weniger sich die Aufgabenbereiche überschneiden – beispielsweise wenn bei geteilter Geschäftsführung jemand für die Strategie und jemand für das Tagesgeschäft verantwortlich ist –, desto weniger wichtiger ist Sympathie. Im Umkehrschluss: je enger die Zusammenarbeit, desto bedeutender die gegenseitige Wertschätzung.
- Ergänzen sich die beruflichen Profile und die Kompetenzen? Wenn ein Tandem genau gleich tickt sowie die gleichen fachlichen Stärken und Schwächen aufweist, spricht das zwar noch nicht per se gegen diese Wahl. Doch gerade der Aspekt des Sich-Ergänzens macht Job- und Topsharing so spannend. Kann ein Visionär seine Ideen nicht auf den Boden bringen, ist ein Tandem mit einer Person sinnvoll, die gerne umsetzt. Aber: Je verschiedener die Tandempartnerinnen sind, desto anstrengender ist die Zusammenarbeit. Seien Sie sich bewusst, wen Sie an Bord holen.
- Verfolgt man die gleichen Ziele, Visionen und Werte? Eine gemeinsame Werthaltung ist die Basis. Auch wenn es manchmal Diskussionen geben kann und man nicht immer gleicher Meinung ist: Solange die Grundwerte und Visionen stimmen, findet sich immer eine Lösung. Lernen Sie sich gegenseitig kennen. Auch zwischenmenschlich. Das hilft beim gegenseitigen Verständnis, warum jemand reagiert, wie er eben reagiert.
Wer sucht, der findet. Aber wo findet man?
Die Suche nach einer passenden Person ist in den meisten Fällen nicht leicht. Nicht selten finden Jobsharing-Interessierte ihre Tandempartnerin im eigenen Team oder Unternehmen. Vielleicht gibt es sogar einen Tandempool von Teilzeitbeschäftigten im Unternehmen – oder man ergreift selbst die Initiative, wobei schon eine simple Gruppe auf einem Business-Netzwerk oder im Intranet ihren Zweck erfüllen kann.
Eine weitere «Quelle», um ein Tandemgegenüber zu finden, sind der Bekanntenkreis oder ehemalige Mitarbeitende. Wobei dies gut überlegt sein will, ob eine Freundschaft eine Zusammenarbeit aushält. Denn vergessen Sie nicht: Bei einem Jobsharing-Tandem ist es nicht wichtig, dass sich die beiden Personen möglichst ähnlich sind oder nahestehen. Sondern dass sie sich gut ergänzen und zusammenarbeiten können.
Daneben gibt es auch Plattformen wie We Jobshare, die Tandempartner vermitteln. Auf Business-Netzwerken wie LinkedIn und Xing finden sich zudem einige einschlägige Gruppen. Der beste Rat ist sowieso: Informieren Sie sich und netzwerken Sie. So zeigen Sie Ihr Interesse und lernen potenzielle Tandempartner kennen. Empfehlenswert sind die Plattformen WeShare1 sowie «Go-for-Jobsharing» des Vereins Part Time Optimierung (PTO), der Webinare, Konferenzen und Workshops zum Thema anbietet. Eins steht fest: Ein Tandemgegenüber zu finden, ist kein Selbstläufer. Doch die Bemühungen lohnen sich.