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Dossieranalyse: Orientierung im Diplomdschungel

In der Schweiz nimmt das Angebot an Weiterbildungen zu. Wer heute Fachleute sucht, der steht bei der Dossieranalyse vor einer bunten Auswahl an Diplomen. Wie behält man da den Durchblick?

24. April 2015

Bestätigungen unternehmensinterner Führungskurse, eidgenössische Fachausweise, Zertifikate von Kaderlehrgängen, Bachelor, Master und so weiter. Die Liste an Weiterbildungsangeboten reicht vom halbtägigen Workshop bis zum mehrjährigen Nachdiplomstudium. Und laufend entstehen neue. «Der Schweizer Weiterbildungsmarkt ist ein Milliardengeschäft, geschätzte 6 Milliarden Franken gross. Vieles ist aber nicht geregelt, weshalb neue Angebote aus dem Boden schiessen und auch relativ schnell wieder verschwinden», meint auch Hansueli von Gunten, Geschäftsleiter der Controller Akademie in Zürich.

Der Schweizer Weiterbildungsmarkt ist ein Milliardengeschäft, geschätzte 6 Milliarden Franken gross. Vieles ist aber nicht geregelt, weshalb neue Angebote aus dem Boden schiessen und auch relativ schnell wieder verschwinden" (von Gunten, 2015)

Das Anforderungsprofil bestimmt den Leistungsnachweis

In Bewerbungsdossiers finden sich aus diesen Gründen ganz unterschiedliche Diplome. Um dabei die Spreu vom Weizen zu trennen, sollte man bei sich selbst beginnen – indem man sich in Erinnerung ruft, wie das Anforderungsprofil für die zu besetzende Stelle aussieht. Welche Weiterbildung deckt sich am besten mit den Bedürfnissen der Vakanz? Handelt es sich beispielsweise bei geforderten «Führungskompetenzen» um Management (Geschäftsführung) oder um Leadership (Menschenführung)? Oder gar um beides? Erst wenn diese Frage geklärt ist, weiss man, welche Leistungsnachweise in Diplomen für die ausgeschriebene Stelle Relevanz haben.

Ein Qualitätslabel als Hilfestellung

Heutzutage kann jeder, der möchte, ein «Diplom» ausstellen. Denn im Gegensatz zu den Titeln «Bachelor» und «Master» sind die Begriffe «Diplom» und «Zertifikat» nicht geschützt. Die externe Qualitätskontrolle entfällt dadurch. Wie soll man also die Weiterbildungsdiplome in den Bewerbungsdossiers einstufen? Eine Möglichkeit ist, zu prüfen, ob die Weiterbildung das Label «eduQua» trägt. Die private, vom Seco unterstützte Prüfinstitution untersucht verschiedene Qualitätskriterien und amtet somit als unabhängige Kontrollinstanz. Rund 1020 Institutionen in der Schweiz besitzen bereits das eduQua-Zertifikat.

Auch wenn man sich einen guten Überblick über die Weiterbildungsdiplome verschaffen konnte, sollte man Vorsicht walten lassen. Denn ein attraktiv klingender Titel mit einer ausführlichen Auflistung von Ausbildungsinhalten lässt keine Aussage über das tatsächlich erworbene Wissen zu. Ebenfalls weiss man vor dem persönlichen Gespräch noch nicht, ob das erworbene Wissen auch erfolgreich im Berufsalltag angewendet wird.

Unsere Verantwortliche Human Resources, Sylvia Stutz, hat sich dem komplexen Thema Weiterbildung und Diplome in einem Artikel in «PersonalSchweiz» gewidmet. Den Artikel «Weiterbildungen auf dem Prüfstand» lesen Sie in der aktuellen Ausgabe von «PersonalSchweiz» oder laden ihn hier herunter: «Artikel PersonalSchweiz»

Checkliste zur Prüfung von Diplomen

- Entspricht das Anforderungsprofil der Stellenbeschreibung?
- Bei nichtstaatlicher Weiterbildung: Hat sie ein eduQua-Zertifikat?
- Welche Kursmethodik wurde eingesetzt (Selbststudium, Präsenzunterricht)?
- Welche Abschlussnoten wurden erreicht (idealerweise im Vergleich zum Notenschnitt)?

Hier finden Sie mehr Infos zum Thema Weiterbildung

  • www.ausbildung-weiterbildung.ch
  • www.eduqua.ch
  • www.sveb.ch
  • www.sbfi.admin.ch

Weiterbildungsdatenbank

  • http://www.berufsberatung.ch/dyn/13630.aspx

Übersicht über die eidgenössisch anerkannten höheren Berufsbildungen

  • http://www.sbfi.admin.ch/bvz/hbb/index.html?lang=de