Arbeitszeugnisse: Faire Kritik statt Codes
Eigentlich sind sie abgeschafft – und doch immer wieder ein Thema: Codes in Arbeitszeugnissen. Doch gibt es tatsächlich versteckte Botschaften? Und wie schlimm ist ein kritisches Arbeitszeugnis überhaupt?
Sie haben eine Einladung für ein Vorstellungsgespräch per Video erhalten – herzlichen Glückwunsch! Oder bekommen Sie Bauchschmerzen beim Gedanken daran, sich vor der Kamera präsentieren zu müssen? Mit diesen Tipps gelingt das Videointerview.
Die Zeit ist knapp, ein Lebenslauf sieht aus wie der andere – kein Wunder, führen immer mehr Unternehmen Vorstellungsgespräche per Video durch. Aber keine Angst: Damit wird das persönliche Gespräch nicht ersetzt, sondern die frühe Phase des Bewerbungsprozesses lediglich ergänzt. Personalverantwortliche erhalten so schon vor dem ersten Treffen ein besseres Bild vom Kandidaten. Ein Plus vor allem dann, wenn sich viele Lebensläufe und Anschreiben stark ähneln. Per Video erhalten zudem mehr Bewerber eine Chance – auch Talente, die sonst vielleicht durch das Raster fallen würden.
Zwei Arten von Videorekrutierung kommen dabei zum Einsatz: Die Interviews können live oder zeitversetzt stattfinden. Bei den Gesprächen per Video wird in Echtzeit miteinander telefoniert. Datum und Zeit stehen fest und müssen eingehalten werden. Flexibel ist also nur der Ort, an dem Sie das Gespräch führen können.
Bei den zeitversetzten Videos erhalten die Kandidaten meist ein Passwort zum Einloggen und einen Zeitraum, etwa eine Woche, innerhalb dessen sie das Interview durchlaufen haben müssen. Hier geht es um ein Gespräch, das eigentlich keines ist: Sie werden nicht durch echte Personen, sondern durch Fragen auf dem Monitor durch den Prozess geführt. Und: Anders als im Gespräch muss nicht innerhalb weniger Sekunden eine Antwort gegeben werden. Meist wird ein Probelauf oder zumindest eine kurze Vorbereitungszeit nach jeder Frage gewährt. So können Sie Ihre Gedanken zuerst sortieren. Die Personaler schauen sich Ihre Antworten zu einem späteren Zeitpunkt an. Ein Vorteil von Videos ist, dass sie einen relativ objektiven Bewerbungsprozess ermöglichen: Alle Bewerber erhalten die gleichen Fragen, und die Rekrutierungsverantwortlichen können die Antworten direkt hintereinander und mehrmals anschauen und somit vergleichen.
Die Vorteile für die Kandidaten liegen auf der Hand: Sie müssen nicht extra für das Gespräch anreisen. Gerade für internationale Bewerber ein grosser Pluspunkt. Bewerber sind zudem maximal flexibel, denn sie können das Video dann aufnehmen, wenn es am besten passt und sie sich am fittesten fühlen. Ausserdem erhalten sie einen ersten Eindruck vom Unternehmen, ohne ihre gewohnte Umgebung verlassen zu müssen – die Kandidaten können sich damit voll und ganz auf ihre Antworten konzentrieren. Doch wie punkten Sie bei der Videorekrutierung?
Ob Sie zum persönlichen Interview, zu einem Videotelefonat oder einem zeitversetzten Videointerview eingeladen sind – die intensive Beschäftigung mit dem Unternehmen und Ihren eigenen Stärken und Schwächen ist in jedem Fall Pflicht. Im zeitversetzten Videointerview haben Sie den Vorteil, dass Sie alle Unterlagen bereithalten und notfalls schnell nachschlagen können.
Das Video stockt, das Mikrofon streikt, ein Programm wird aktualisiert und legt den Computer lahm – technische Pannen bringen einen aus dem Konzept und hinterlassen einen unprofessionellen Eindruck. Daher gilt: Prüfen Sie Ihr Equipment vorher. Oftmals werden online Techniktests und eine Übungsfunktion angeboten. Nutzen Sie diese. Lassen Sie zudem Ihren Laptop am Stromnetz angeschlossen und halten Sie für den Ernstfall eine schnelle Lösung wie ein Ersatzgerät bereit. Am besten schliessen Sie alle Hintergrundprogramme und schalten Aktualisierungen ab. Auch der Ton der Aufnahme ist wichtig: Die Anschaffung eines Headsets oder einer guten Webcam mit Mikrofon kann sich lohnen.
Es gilt: Was Sie bei einem persönlichen Vorstellungsgespräch anziehen würden, passt auch zum Videointerview. Sie wollen schliesslich Kompetenz ausstrahlen, ob Sie nun im heimischen Esszimmer sitzen oder im Sitzungszimmer einer Firma. Informieren Sie sich vorher, welcher Dresscode in der Branche gilt. Aber Achtung: Viele Kameras können nicht mit feinen Streifen wie Fischgräten oder Nadelstreifen umgehen. Es entsteht ein flimmernder Effekt. Auch wenn dies nicht alle Kameras betrifft: Gehen Sie auf Nummer sicher und ziehen Sie etwas Einfarbiges oder sehr grob Gemustertes an.
Vermittelt es einen professionellen Eindruck, wenn Sie das Video auf der Couch mit Ferienfotos im Rücken aufnehmen? Oder wenn die getragene Socke auf dem Boden hinter Ihnen ins Bild kommt? Wohl kaum. Platzieren Sie die Kamera bewusst und achten Sie auf alles, was im Hintergrund zu sehen ist. Ein neutraler und aufgeräumter Hintergrund wirkt kompetent. Der Einrichtungsstil oder die Familienerbstücke sind dagegen persönlich und werden schnell als unpassend wahrgenommen.
Hintergrundgeräusche wie Strassenlärm und Bellen, Zwischenrufe des Partners oder Kinder, die durchs Bild rennen, sind tabu. Informieren Sie daher unbedingt Ihre Familienmitglieder und Mitbewohner und bringen Sie den Hund woanders unter.
Wer mit Freunden per Skype telefoniert, sitzt wahrscheinlich oft nah am Bildschirm. Beim Videointerview verhält es sich aber wie im echten Gespräch: Mit Ihrem potenziellen neuen Chef möchten Sie etwas mehr Abstand halten. Dennoch sollten Sie gross und deutlich zu sehen sein. Testen Sie den Bildausschnitt vor dem Gespräch. Stimmen der Abstand, der Hintergrund und das Licht? Denn: Sobald die Kamera läuft, sollten Sie nicht mehr über die Videoeinstellung nachdenken und nachbessern müssen.
Setzen Sie sich aufrecht, gerade und frontal vor die Kamera. Platzieren Sie diese möglichst auf Augenhöhe. Auch beim persönlichen Gespräch schauen Sie Ihrem Interviewer in die Augen – ob er nun in Echtzeit dabei ist oder das Video zeitversetzt ansieht. Wichtig: Schauen Sie in die Kamera und nicht auf den Monitor, da Sie sonst am Betrachter vorbeisehen.
Viele Menschen neigen dazu, schneller und höher zu sprechen, wenn sie nervös sind. Machen Sie sich das bewusst und drosseln Sie immer wieder Ihr Sprechtempo. Vielleicht hilft ein Erinnerungszettel. Gerade per Video ist es wichtig, laut, langsam und deutlich zu sprechen, damit auch alles verstanden wird. Schliesslich kann Ihr Gegenüber nicht mehr nachhaken.
Tageslicht schmeichelt. Aber reicht das natürliche Licht? Fühlen Sie sich mit mehreren Lichtquellen wohler? Als Faustregel gilt: Platzieren Sie die Lichtquelle hinter oder neben der Kamera, sodass Sie gut ausgeleuchtet werden und den Interviewer nicht blenden.
Für viele Menschen ist es ungewohnt, sich selbst aufzunehmen oder per Videoanruf zu kommunizieren. Versuchen Sie, sich den Gesprächspartner vorzustellen und sich möglichst natürlich zu geben. Und lächeln Sie doch mindestens bei der Begrüssung und bei der Verabschiedung.
Viel Erfolg!