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Zwei Personen in einem Vorstellungsgespräch
Arbeitnehmer

Die wichtigsten Fragen beim Bewerbungsgespräch

Ein Jobinterview dient dazu, sich gegenseitig kennenzulernen. Kein Grund, nervös zu sein. Denn wer sich gut vorbereitet, spricht freier und wirkt überzeugender. Für welche Fragen im Bewerbungsgespräch sollten Sie gewappnet sein? Und welche Fragen sind tabu?

17. August 2023

Es ist wie bei einem Date: Das Vorstellungsgespräch ist ein gegenseitiges erstes Kennenlernen. Es soll zutage bringen, ob man als Kandidat die entsprechenden Qualifikationen mitbringt, in die Unternehmenskultur und ins Team passt – das muss nicht nur die Rekrutierungsverantwortliche herausfinden, sondern auch der Kandidat selbst. Je klarer dieser weiss, was er will und was er für die Position mitbringt, desto überzeugender tritt er auf. 

Vorbereitung auf ein Bewerbungsgespräch ist also die halbe Miete: Setzen Sie sich mit dem Unternehmen, der offenen Position sowie Ihren eigenen Qualifikationen und Wünschen auseinander. Folgende Fragen können dabei helfen:

  • Was erwarten Sie von der Stelle – persönlich und beruflich? (angenommene Ist-Situation)
  • Was wünschen Sie sich von der Stelle – persönlich und beruflich? (Soll-Situation)
  • Was bringen Sie für die Stelle mit? 
  • Was ist Ihnen bei Ihrer Arbeit / einem Job grundsätzlich wichtig?

Etwaige Antworten auswendig zu lernen, ist aber nicht sinnvoll. Anstatt Gelerntes hölzern vorzutragen, bleiben Sie lieber authentisch. Ebenso essenziell für ein Jobinterview: bei der Wahrheit bleiben. Übertreibungen, Superlative oder gar Halbwahrheiten werden irgendwann ans Licht kommen.

Zur Vorbereitung: Top-Fragen bei Vorstellungsgesprächen 

Es lohnt sich, auf die gängigsten Interviewfragen vorbereitet zu sein. Somit sind Sie für alle Fälle gewappnet und gewinnen obendrein Klarheit für sich selbst: 

  • «Erzählen Sie uns etwas über sich.»
    Werden Sie nicht zu ausschweifend und nennen Sie vor allem diejenigen Punkte, die für Ihr Gegenüber relevant sind: wichtige Eckdaten, die für die Position relevant sind, sowie unter Umständen Freizeittätigkeiten, die ein positives Licht auf Sie werfen. Zu risikobehaftete oder zu passive Hobbys eignen sich nicht, also weder Extremsportarten noch Netflix schauen. Seien Sie offen, aber nicht zu persönlich. 
  • «Was sind Ihre Stärken und Schwächen?»
    Übertriebenes Selbstbewusstsein – etwa die Beste oder fehlerfrei zu sein – kommt nicht gut an. Nennen Sie vor allem Stärken, welche die Arbeitsstelle betreffen, wie ein guter Umgang mit Stress. Bei den Schwächen sollten Sie auf Floskeln wie «Ich bin perfektionistisch» oder «Ich bin ungeduldig» verzichten. Viel besser kommen Schwächen an, die Sie mit einer Weiterbildung wettmachen können, beispielsweise Fremdsprachenkenntnisse. 
  • «Warum haben Sie sich bei uns beworben?»
    Zeigen Sie, dass Sie Ihre Hausaufgaben gemacht haben: Die Rekrutierungsverantwortliche möchte wissen, ob Sie sich mit der freien Position und dem Unternehmen auseinandergesetzt haben. Was macht diese Firma und die vakante Stelle aus? Welche dieser Punkte stimmen mit Ihren Qualifikationen und Interessen überein?
  • «Warum sind Sie die richtige Besetzung für diese Stelle?»
    Nennen Sie einige Ihrer wichtigsten Qualifikationen und bringen Sie diese in Verbindung mit der ausgeschriebenen Stelle. Sie können dabei auch die Unternehmenskultur erwähnen, wenn diese mit Ihren Werten übereinstimmt. Gleich wie bei der Frage nach Ihren Stärken: Übertreiben Sie nicht und bleiben Sie moderat – ohne tiefzustapeln. 
  • «Wo sehen Sie sich in drei (oder fünf oder zehn) Jahren?»
    Rekrutierungsverantwortliche möchten wissen, ob Sie zielstrebig sind und sich Gedanken über Ihre Zukunft machen. Und vor allem, ob sich diese mit den Vorstellungen des Unternehmens decken. Werden Sie konkret und formulieren Sie Ziele, die im Zusammenhang mit der Firma stehen. Signalisieren Sie aber auch, dass Sie offen für spannende Aufgaben sind. 
  • «Wie gehen Sie mit Rückschlägen, Kritik und Fehlern um?»
    Irren ist menschlich, und alle machen Fehler. Halten Sie sich bei der Antwort auf diese Frage nicht zu lange beim Fehler selbst auf – warum er entstanden ist und wer verantwortlich war –, sondern erzählen Sie, wie Sie die Situation bewältigt haben. Kurz: Zeigen Sie, dass Sie sich nicht sofort aus der Bahn werfen lassen und aus Fehlern lernen.
  • «Was möchten Sie gerne verdienen?»
    Nennen Sie eine Bandbreite (von ... bis …) und informieren Sie sich im Vorfeld über die marktüblichen Löhne für Ihre Qualifikation sowie für die Branche und die Region, in der das Unternehmen seinen Sitz hat. Mit unserem Lohnrechner  berechnen Sie den Lohn in wenigen Klicks.
  • «Haben Sie noch Fragen?»
    Das ist keine Floskel, sondern eine wichtige Frage in einem Jobinterview. Die Rekrutierungsverantwortliche gibt damit den Ball an den Kandidaten – und erfährt, wie gut sich dieser über das Unternehmen informiert hat. Zeigen Sie zum Abschluss noch einmal Ihr Interesse an der Stelle und am Unternehmen. 

Kompetenz- und situationsbezogene Fragen

Standardfragen bringen Standardantworten hervor. Darum greifen Rekrutierungsverantwortliche gern auf Fragen zurück, die praxisorientierte Informationen über die Kandidaten liefern. Wie würden Sie folgende Fragen beantworten?

  • Wie würden Sie reagieren, wenn X passiert? (X steht für eine herausfordernde, aber typische Situation bei der ausgeschriebenen Stelle)
  • Beschreiben Sie einen perfekten Arbeitstag sowie einen perfekten Arbeitsablauf. 
  • Wann haben Sie das letzte Mal eine neue Fähigkeit erlernt und warum? 
  • Wie motivieren Sie jemanden? 
  • Was war die grösste Herausforderung bei Ihrer letzten Stelle? Und wie haben Sie die Situation gelöst? 

Was Sie nicht beantworten müssen: Verbotene Fragen

Müssen Sie in jedem Fall wahrheitsgetreu antworten? Nein, ist die klare Antwort. Zwar unterstehen Kandidaten im Bewerbungsverfahren der Wahrheitspflicht, aber nur für rechtlich zulässige Fragen. Denn gemäss Art. 328b OR darf die Arbeitgeberin nur Daten erheben, die das Arbeitsverhältnis tatsächlich betreffen. Bei unzulässigen Fragen im Vorstellungsgespräch dürfen Sie die Antwort verweigern oder gar mit einer Notlüge antworten. Oder fragen Sie zurück, was die Frage mit der aktuellen Stelle zu tun hat. 

Diese Themen sind in einem Bewerbungsgespräch in der Regel tabu:

Familienplanung, Partnerschaft, sexuelle Orientierung
Sämtliche Fragen zur Familienplanung, zur sexuellen Orientierung und zur Partnerschaft sind nicht erlaubt. Eine Ausnahme ist die Frage nach einer aktuellen Schwangerschaft, wenn diese zur Einschränkung bei der betreffenden Arbeit führt oder besondere Schutzmassnahmen erfordert. 

Vermögensverhältnisse
Fragen zu privaten finanziellen Verhältnissen sind unzulässig. Es sei denn, Sie haben in Ihrem Beruf mit Vermögenswerten zu tun, weshalb ein Vertrauensverhältnis vorausgesetzt werden muss. In diesem Fall muss wahrheitsgetreu geantwortet werden.

Vorstrafen 
Rückfragen zu Vorstrafen und laufenden Verfahren sind nur erlaubt, wenn sie für die zu besetzende Stelle relevant sind. Beispielsweise für die Anstellung in einer Haftanstalt. Wurde ein früherer Eintrag aus dem Vorstrafenregister gelöscht, darf man die Frage verneinen. 

Gesundheitszustand 
Ihr Gesundheitszustand ist in der Regel Ihre Privatsache. Ebenso wenig dürfen Rekrutierungsverantwortliche fragen, wie oft Sie wegen Krankheit an Ihrem Arbeitsplatz gefehlt haben. Spezifische Fragen zur Gesundheit sind nur dann gestattet, wenn diese im engen Zusammenhang mit der zu besetzenden Stelle stehen.

Religionszugehörigkeit, politische Gesinnung und Weltanschauung
Fragen nach Religionszugehörigkeit und politischer Gesinnung sind tabu. Ausser Sie bewerben sich für eine Stelle in einem Tendenzbetrieb, beispielsweise bei einer Kirche, einer Gewerkschaft oder einer Partei. 

Private Verhältnisse, Hobbys
Persönliche Fragen haben in einem Vorstellungsgespräch nichts zu suchen. Erlaubt sind lediglich Fragen, die im Zusammenhang mit der direkten Eignung für die Stelle stehen. Beispielsweise zur Ausbildung, zum beruflichen Werdegang, zu den Karriereplänen, zu den Lücken im Lebenslauf, zum häufigen Jobwechsel oder zur langen Studienzeit.