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Arbeitgeber

So fördern Sie Teilzeit und Jobsharing in Führungspositionen!

Ob Topsharing mit Co-Leitung oder 80 Prozent Teilzeit-Job: Flexible Arbeitszeitmodelle sind auf dem Vormarsch – auch bei Kaderstellen. Wie fördern Sie Teilzeit und Jobsharing in Führungspositionen im Unternehmen? Mit unseren Tipps geht’s Schritt für Schritt zum Teilzeitmanagement.

13. April 2017

Sitzungen leiten oder Kinder hüten? Beides ist möglich! Frauen und Männer suchen heute gleichermassen Verantwortung im Job wie auch in der Familie. Teilzeitarbeit und Jobsharing sind gefragter denn je – auch in Kaderpositionen. Mit der Umsetzung in den Unternehmen will es aber noch nicht so richtig klappen. Zwar sprechen sich immer mehr Arbeitgeber öffentlich für die Vereinbarkeit von Familie und Job aus. In der Praxis herrscht aber immer noch die Angst vor dem Karriereknick. Angst, mit Teilzeit ins Hintertreffen zu geraten. Insbesondere in Führungsetagen setzen sich flexible Arbeitszeitmodelle nur sehr zögerlich durch. Dabei wären Unternehmen gut beraten, sich des Trends anzunehmen und so ihre Attraktivität auf dem Arbeitsmarkt zu steigern. Schliesslich sind nicht wenige Branchen heute vom Fachkräftemangel betroffen. Welche weiteren Vorteile flexible Arbeitszeitmodelle insbesondere für Arbeitgeber bringen, zeigt Careerplus im aktuellen White Paper. Und wie Sie flexible Arbeitszeit in Ihrem Unternehmen konkret fördern können, erfahren Sie in unserer Schritt-für-Schritt-Anleitung.

1. Die Spitze mit Argumenten von Teilzeit und Jobsharing überzeugen!  

«Nur die Firmenleitung kann die Voraussetzungen dafür schaffen, dass flexible Arbeitsmodelle umgesetzt werden.» Business-Coach Brigitte Abrell spricht in ihrem Buch «Führen in Teilzeit» einen zentralen Punkt an: Das Umdenken muss ganz oben stattfinden. Das Aufbrechen starrer Arbeitszeitmodelle funktioniert nicht ohne eine Veränderung des Führungsverständnisses. Solange 70-Stunden-Wochen für Führungskräfte normal sind, werden sich Teilzeitarbeitsmodelle nie durchsetzen. Gewinnen Sie also als Erstes die Geschäftsführung für Ihr Vorhaben. Kritische Stimmen in der Unternehmensleitung lassen sich am besten mit harten Fakten besänftigen. Wussten Sie, dass Firmen durch flexible Arbeitszeitmodelle ihre Fluktuationskosten senken und ihre Produktivität steigern können? Zeigen Sie diese Vorteile auf und überzeugen Sie so die Unternehmensführung! Mit einer faktenbasierten Argumentation verlieren selbst hartnäckige Vorurteile ihre Wirkung.

Achtung, Vorurteile gegenüber Teilzeit und Jobsharing

- Teilzeit im Kader ist aufgrund der Aufgabenfülle nicht durchführbar
- Führungskraft in Teilzeit ist schlechter erreichbar
- Vermeintliche Vorstellung, dass kein Bedarf an Flexibilisierung herrscht
- Führungskräfte sind der Ansicht, mehr als 100 Prozent leisten zu müssen
- Wer nicht Vollzeit arbeitet, ist nicht voll leistungsfähig
- Teilzeit bedeutet Machtverlust und einen Karriereknick
- Vermutete Ablehnung durch Vorgesetzte und Team

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2. Transparente Kommunikation mit Teilzeit- und Jobsharing-Vorbildern

Nach der Unternehmensspitze gilt es, die Belegschaft an Bord zu holen. Informieren Sie nicht nur Führungskräfte und Betroffene über Teilzeit- und Jobsharing-Möglichkeiten. Auch die Einbindung und Weiterbildung des Teams ist zentral. Gerade für Situationen, in denen der Teilzeitvorgesetzte nicht im Büro anwesend ist. Mitarbeitende sollten darin bestärkt werden, Eigenverantwortung zu übernehmen und selbst Entscheidungen zu treffen. Denken Sie daran: Je höher die Akzeptanz über alle Hierarchiestufen des Unternehmens, desto einfacher lassen sich flexible Arbeitszeitmodelle in der Praxis umsetzen. Gibt es bei Ihnen intern bereits Mütter, die Teilzeit arbeiten und Führungspositionen innehaben? Oder Väter, die Homeoffice oder «Papatag» erfolgreich managen? Zeigen Sie, dass Teilzeit und Jobsharing keineswegs zu einem Machtverlust führen. Geben Sie solchen Vorbildern ein Gesicht. Interne Publikationen können dazu genutzt werden, Erfolgsgeschichten und Fortschritte auf persönliche Art weiterzugeben. Gerade in der Anfangszeit ist es zudem wichtig, Beteiligte und Mitarbeiter zu begleiten. Fragen Sie nach und geben Sie Feedback!

3. Zeitgemäss rekrutieren

Wer flexible Arbeitszeitmodelle im Unternehmen verankern will, der benötigt die richtigen Mitarbeiter. Wie Sie diese finden? Mit zeitgemässen Rekrutierungsmassnahmen.

  • Stellenausschreibung: Vakanzen sollten immer für 80 bis 100 Prozent ausgeschrieben werden. Verweisen Sie darauf, dass die betreffende Stelle auch «im Jobsharing besetzt werden kann». Geben Sie den Kandidaten die Möglichkeit, ihr Wunschpensum anzugeben.
  • Stellenbeschrieb: Definieren Sie die Stelle so, dass sie auch effektiv als Teilzeit oder im Jobsharing ausgeübt werden kann. Reduzieren Sie beispielsweise das Arbeitsvolumen im gleichen Verhältnis zur Arbeitszeit. Trennen Sie Fach- von Führungsaufgaben oder identifizieren Sie leicht delegierbare Tätigkeiten.
  • Bewerberauswahl: Verantwortungsbewusstsein, Flexibilität, Kooperationswille, Kommunikations- und Konfliktfähigkeit sind Fähigkeiten, die bei Teilzeit- und Jobsharing-Stellen besonders wichtig sind. Suchen Sie bewusst nach entsprechenden Qualifikationen!

4. Mobile Infrastruktur unterstützt Teilzeit und Jobsharing

Sei es von zu Hause, von unterwegs oder in einem Co-Workingspace: Flexibles Arbeiten heisst auch Arbeiten unabhängig von Ort und Zeit. Teilzeit- und Jobsharing-Mitarbeitende wollen ihre Mails von dort aus beantworten können, wo sie gerade sind. Bringen Sie Ihre Informationstechnologien auf den neusten Stand. Stellen Sie sicher, dass alle Mitarbeiter von extern Zugriff auf die Daten haben. Nutzen Sie dazu Kommunikationstools und Prozesssoftware. Denken Sie über Desksharing nach, wenn sich zwei Personen eine Stelle im Jobsharing teilen.

5. Fazit ziehen: Monitoring von Teilzeit und Jobsharing

Nach zwei bis sechs Monaten lassen sich erste Schlüsse über die eingeführten Teilzeit- oder Jobsharing-Stellen ziehen. Sprechen Sie mit Involvierten und Mitarbeitern. Finden Sie in persönlichen Gesprächen heraus, was sich bewährt hat und wo es Verbesserungen braucht. Trial and Error ist hier das Motto!

Und ein Extratipp zum Schluss: Lassen Sie sich nicht entmutigen. Kulturveränderungen brauchen Zeit. Betrachten Sie die Einführung von flexiblen Arbeitszeitmodellen als kontinuierlichen Prozess. Auch bei Careerplus gilt die Devise: «Man muss mutig sein, etwas ausprobieren, keine Angst vor dem Scheitern haben und aus Rückschlägen lernen», so Jacqueline Scheuner, Co-Geschäftsführerin im Jobsharing-Modell.

Weitere Tipps zum Thema Teilzeitarbeit im Kader finden Sie in unserem neusten White Paper «Karriere trotz Teilzeit? Flexible Arbeitszeitmodelle in Führungsetagen»