Arbeitszeugnisse: Faire Kritik statt Codes
Eigentlich sind sie abgeschafft – und doch immer wieder ein Thema: Codes in Arbeitszeugnissen. Doch gibt es tatsächlich versteckte Botschaften? Und wie schlimm ist ein kritisches Arbeitszeugnis überhaupt?
Die sozialen Medien sind nicht mehr aus unserem Alltag wegzudenken. Kein Wunder, sind sie ein Thema für die Rekrutierung. Was aber Social Recruiting genau ist und wie es zielgerichtet eingesetzt wird, scheint nicht immer so eindeutig zu sein.
Wer heute kein Social-Media-Profil hat, geniesst schon fast Seltenheitswert. Dabei werden die sozialen Medien längst nicht mehr nur als privater Zeitvertreib genutzt, sondern sie sind ein wertvolles Recruiting-Tool für Unternehmen. Gerade wenn neue Wege gesucht werden, um Fachkräfte zu rekrutieren, bieten sich diese Kanäle an. Mit vielversprechenden Begriffen wie Social Recruiting, Social Hiring oder eben Social Media Recruiting wird zunächst einmal ganz grundsätzlich beschrieben, worum es sich handelt: eine Personalgewinnung mithilfe der sozialen Medien. Wie genau aber diese vonstattengeht, ist nicht immer eindeutig und umfasst verschiedene Massnahmen, die sich ergänzen können – aber nicht müssen:
Oft wird Social Media Recruiting mit Active Sourcing gleichgesetzt. Tatsächlich ist es für Rekrutierungsverantwortliche dank den Business-Netzwerken wie Xing und LinkedIn einfacher geworden, potenzielle Kandidaten zu finden und proaktiv anzusprechen. Doch für solche Massnahmen braucht es Know-how, Fingerspitzengefühl und personelle Ressourcen. Die Direktansprache ist daher nicht für jedes Unternehmen geeignet. Und bei Weitem nicht die einzige Möglichkeit von Social Recruiting.
Eine weitere ist die etwas indirektere Form der Rekrutierung: das Employer Branding. Mittels Social Media können sich Unternehmen als attraktive Arbeitgeber positionieren und auf sich aufmerksam machen. Videos, Mitarbeiterporträts, Szenen aus dem Arbeitsalltag geben einen Einblick in die Unternehmenskultur und ermöglichen den direkten Kontakt mit den potenziellen Bewerbern. Nur: Auf lange Sicht stärken solche Massnahmen zwar die Arbeitgebermarke, doch um unmittelbar Vakanzen zu besetzen, sind sie nicht geeignet.
Ein grosses Potenzial von Social Media Recruiting, das öfter vergessen geht, liegt im Posten und Bewerben von Stelleninseraten oder gesuchten Jobprofilen.
Ob auf LinkedIn, Xing, Facebook oder Instagram: Die Optionen, eine offene Stelle zu bewerben, sind relativ ähnlich. Am naheliegendsten ist es, das Stelleninserat auf seinen Social-Media-Kanälen zu posten: Job-Posts sind idealerweise eine kurze Beschreibung mit einem weiterführenden Link zur Karriereseite, wo mehr Informationen zu finden sind sowie die Bewerbungsmöglichkeit. Werden diese Posts zusätzlich beworben, vergrössert sich die Reichweite um ein Vielfaches. Denn die Werbung sehen auch Leute, die dem Unternehmen (noch) nicht folgen, aber potenziell an der Stelle interessiert sein könnten. Besonders interessant: Werbung auf den sozialen Medien lässt sich sehr genau auf die Zielgruppe abstimmen, da man definieren kann, wer die bezahlten Posts sehen soll. Die Kosten für Social Media Ads sind verhältnismässig gering und werden nach Leistung abgerechnet.
Nebst dem Posten von Stelleninseraten können Unternehmen auch gesuchte Profile bewerben. Vor allem in Bereichen mit einem Fachkräftemangel bietet sich dies an. Mittels Videos, Bildern und eines knackigen Texts werden die gesuchten Talente angesprochen. Dabei geht es vordergründig nicht um eine konkrete Stelle, sondern darum, sich den Fachkräften als attraktiver Arbeitgeber vorzustellen und diese vor allem auf die Karriereseite zu holen. Bei LinkedIn, Facebook und Instagram bieten sich für diese Form Werbeanzeigen an – was etwas anderes ist, als einen bestehenden Post im Feed zu bewerben (siehe Job-Posts). Idealerweise sind solche Posts in eine strategische Kampagne eingebettet, die verschiedene Kanäle und Formate miteinbezieht.
Was nicht vergessen werden darf: Business-Netzwerke wie LinkedIn haben eigene, stark frequentierte Stellenmärkte, in denen Unternehmen ihre Jobangebote aufschalten können. Auch hier besteht die Möglichkeit, diese mit zusätzlichem Budget hervorzuheben.
Laut Facebook waren Ende März 2021 rund 3,52 Millionen Personen aus der Schweiz auf der weltweit grössten Social-Media-Plattform aktiv. LinkedIn verzeichnete Anfang 2020 schweizweit 2,9 Millionen Nutzer. Unternehmen, die auf den sozialen Medien aktiv sind, erhöhen ihre Reichweite erheblich. Dieser Effekt wird dadurch verstärkt, dass andere Nutzer sowie die Mitarbeitenden die Posts in den eigenen Netzwerken weiterverbreiten können. Vor allem aber sprechen Unternehmen mit Social Recruiting zahlreiche passiv Suchende an.
Ein weiteres grosses Plus ist die zielgruppenspezifische Ansprache. Bei Social Media Ads wird eindeutig definiert, welche Personen die Werbung sehen sollen – vom Alter, Geschlecht, Wohnort über Interessen bis zum Beruf. Damit vermindern Unternehmen nicht nur Streuverluste, sie können auch viel direkter mit potenziellen Bewerbern kommunizieren und auf deren Bedürfnisse eingehen. Grundvoraussetzung dafür: Die Zielgruppe ist überhaupt auf den sozialen Medien präsent.
Oft werden die geringen Kosten als Vorteil genannt, doch dies ist mit Vorsicht zu geniessen. Zwar braucht es in der Tat nur ein kleines Budget, um (Job-)Posts zu bewerben, doch die Bewirtschaftung der sozialen Medien benötigt Ressourcen. Wer einen oder mehrere Accounts führt, sollte diese auf keinen Fall verkümmern lassen – sonst nützt Social Recruiting wenig. Im Gegenteil, es kann ein schlechtes Licht auf das Unternehmen werfen. Die Devise lautet daher: Weniger ist mehr. Und sich auf diejenigen Kanäle zu fokussieren, die sinnvoll sind.