Arbeitszeugnisse: Faire Kritik statt Codes
Eigentlich sind sie abgeschafft – und doch immer wieder ein Thema: Codes in Arbeitszeugnissen. Doch gibt es tatsächlich versteckte Botschaften? Und wie schlimm ist ein kritisches Arbeitszeugnis überhaupt?
Wenn Unternehmen neue Mitarbeitende suchen, müssen sie selbst sichtbar werden und sich vorstellen. Und wo kann man besser Aufmerksamkeit erregen als auf den sozialen Medien? Social Media Recruiting gehört daher zum idealen Recruiting-Mix einfach dazu. Doch welche Plattformen sind passend?
Social Media Recruiting ist weiterhin ein Trend. Die Gründe liegen auf der Hand: In einer Zeit mit der tiefsten Arbeitslosenquote seit 20 Jahren (Quelle: SECO 2022) verknappt sich das Arbeitskräfteangebot deutlich. Fachkräfte werden händeringend gesucht. Es liegt daher nahe, die Menschen dort anzusprechen, wo sie sich informieren und die Zeit vertreiben: auf den sozialen Medien. Im Jahr 2022 nutzten rund 71 Prozent der Schweizer Bevölkerung soziale Netzwerke (Quelle: onlineKarma2022). Die beiden Spitzenreiter sind LinkedIn (20,9%) sowie Instagram (20,4%), danach folgen Facebook (17,7%) sowie TikTok (12,5%) und andere Plattformen wie Snapchat, Pinterest und Twitter. Die meisten der User:innen sind täglich oder mehrmals täglich online. Diese Daten machen klar: Social Media Recruiting ist für Unternehmen in der aktuellen Situation nicht mehr nur Kür, sondern Pflicht. Wobei sich hinter dem Schlagwort verschiedene Massnahmen verbergen:
In welche Richtung Ihr Social Media Recruiting auch immer abzielt, es braucht eine Strategie. Wen suchen Sie? Wer ist Ihre Zielgruppe? Welche Interessen verfolgt diese? Wo hält sie sich auf, wo informiert sie sich, wo tauscht sie sich aus? Wer beispielsweise eine junge IT-Spezialistin ansprechen möchte, kann es sich sparen, auf Facebook eine Stellenausschreibung zu posten. Denn die junge Frau wird sich vermutlich nicht auf diesem Netzwerk befinden. Die Plattformen zu kennen, ist das A und O.
Mit mehr als 206 Millionen Mitgliedern in ganz Europa ist LinkedIn auch hierzulande das wichtigste berufliche Netzwerk. Rund 4 Millionen Nutzer:innen in der Schweiz haben ein LinkedIn-Profil. Über die Hälfte davon sind zwischen 25 und 34 Jahre alt, den zweitgrössten Anteil macht die Altersgruppe zwischen 35 und 54 Jahren aus.
Eine Unternehmensseite ist eine wichtige Ergänzung für die Karriereseite – falls ein Unternehmen (noch) keine solche hat, ist LinkedIn erst recht zentral für das Employer Branding. Hier können sich Unternehmen präsentieren und über ihre Marke, ihre Produkte, Dienstleistungen und Karrierechancen berichten. Es gibt ein kostenloses Businesskonto sowie eine Premiumversion mit mehr Features.
LinkedIn hat sich in den letzten Jahren zu einer wichtigen Plattform für Stellenausschreibungen entwickelt. Für kleine Unternehmen mit wenigen Stellenanzeigen pro Jahr sind diese kostenlos. Wer seine Reichweite optimieren möchte, mehrere Stellen pro Jahr besetzt und über Rekrutierungsverantwortliche verfügt, kann mit Performance Recruiting zielgerichtet die gewünschten Personen erreichen. LinkedIn eignet sich auch gut für die Direktansprache. Aber Achtung: Setzen Sie sich mit den Lebensläufen auseinander und zeigen Sie in einer persönlichen Kontaktaufnahme echtes Interesse. Mit schlechtem Active Sourcing sorgen Sie für ein negatives Image. Ein Nachteil: Viele Fachkräfte wünschen keine Kontaktaufnahme, da sie bereits zu viele unprofessionelle Anfragen erhalten haben.
In der Schweiz nutzten Ende Dezember 2022 rund 5,4 Millionen Menschen Facebook (Quelle: Statista). Die Gruppe der 25- bis 34-Jährigen ist am häufigsten vertreten (rund 25,5%), dicht gefolgt von den 35- bis 44-Jährigen (je nach Quelle zwischen 21% und 25%). Es gibt zunehmend weniger junge Nutzer:innen von Facebook. Wer die Generation Z und die Millennials ansprechen möchte, kann auf diesen Kanal gut verzichten. Für Arbeitnehmende mittleren Alters jedoch ist Facebook eine gute Plattform im Recruiting-Mix.
Facebook eignet sich gut für Employer Branding, aber auch für das Bewerben von Stellenanzeigen. Geben Sie Ihrem Businesskonto wie bei LinkedIn ein ansprechendes Titelbild und erzählen Sie in regelmässigen Posts vom Unternehmen. Das Targeting von Facebook Ads gehört zu den besten im Internet. Es ist zwar etwas aufwändig und benötigt Know-how, aber wenn man sich dieses Wissen angeeignet hat, lassen sich Ads relativ treffsicher auf gewünschte Zielgruppen abstimmen. Übrigens: Unsere Tipps für Ihre Social Media Ads (nicht nur auf Facebook) finden Sie hier.
Nachteil: Die Reichweite eines einzelnen Posts ist ohne Werbung mittlerweile eher gering, da die Konkurrenz anderer Posts hoch ist.
Instagram wächst. Ende 2022 hat die Plattform, die mit Facebook und WhatsApp ebenfalls zum Unternehmen Meta gehört, gut 3,7 Millionen Nutzer:innen in der Schweiz verzeichnet (Quelle: Statista). Das Netzwerk spricht vor allem Jüngere an: Mehr als die Hälfte der Nutzer:innen sind zwischen 13 und 34 Jahre alt. Aber auch die Altersgruppe der 35- bis 44-Jährigen ist auf der Bild- und Video-fokussierten Plattform präsent (19,4%).
Auch Instagram eignet sich vorzugsweise für Employer Branding. Werden Sie dabei der Kreativität des Kanals gerecht. Setzen Sie auf gutes Bildmaterial und noch besser auf Videos, die zu Ihrem Unternehmensprofil passen. Durch geschickt verwendete Hashtags können Sie zusätzlich kostenlos Reichweite generieren. Praktisch ist zudem, dass sich Facebook und Instagram verbinden lassen, sodass Sie für zwei Plattformen nur einmal posten müssen.
Natürlich lässt sich Instagram auch für die Rekrutierung verwenden, auch wenn es anders als bei Facebook und LinkedIn für Stellenausschreibungen keine spezifische Funktion gibt. Machen Sie in den Storys und Beiträgen auf eine kreative Art auf offene Stellen aufmerksam. Bezahlte Werbung können Sie gleich wie bei Facebook zielgerichtet ausspielen lassen.
Nachteil: Es ist nicht möglich, aktive Links in einen Beitrag zu setzen. Das geht nur in einer Story oder auf der Profilseite. Ausserdem eignet sich Instagram nicht für die Direktansprache. Eine berufliche Kontaktierung kommt auf der Plattform, die viele in der Freizeit nutzen, nicht gut an.
Die App TikTok ist auf der Überholspur: In Europa hat sie letztes Jahr monatlich über 100 Millionen Nutzer:innen erreicht. In der Schweiz sind es rund 933 000 im Alter von 18 bis 24 Jahren, in der Altersgruppe der 25- bis 34-Jährigen 593 000. Bei den über 55-Jährigen gab es nur 122 000 Nutzer (Quelle: Statista). Die App spricht also hauptsächlich junge bis sehr junge Menschen an. Für die Ansprache der Generation Z, vielleicht noch junge Millennials, ist TikTok eine gute Ausgangslage.
Gleich wie Instagram eignet sich die App vor allem für Employer Branding oder für aussergewöhnliche Stellenanzeigen. Nutzen Sie unbedingt die kreativen Möglichkeiten des Kanals und gestalten Sie Ihre Posts in einem ähnlichen Duktus, ohne sich anzubiedern. Jung, schnell und mit einer Pointe. Ansonsten wecken Sie nicht nur keine Aufmerksamkeit, Sie könnten sogar negativ auffallen. Tipp: Holen Sie sich für Kampagnen junge Menschen aus Ihrem privaten und beruflichen Umfeld mit ins Boot.
Nachteil: Die Beiträge müssen kurz sein. Ein TikTok-Video dauert maximal 3 Minuten. Kommen Sie also schnell auf den Punkt. Ausserdem stammt die App aus China, was immer wieder Bedenken bezüglich des Datenschutzes aufwirft.
Wie die jungen Fachkräfte von morgen ticken, lesen Sie in unserem White Paper zur Generation Z.