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Whitepaper Rekrutieren mit KI
Arbeitgeber

Rekrutieren mit KI: Sinn oder Unsinn?

KI ist in unserem Alltag angekommen – auch in der Rekrutierung. Doch was bedeutet das für Personalverantwortliche? Und wie können sie die KI sinnvoll nutzen? Eins steht fest: Nur danebenzustehen und zuzusehen, ist keine Option.

19. September 2024

Künstliche Intelligenz hat sich in den letzten Jahren rasant entwickelt. Doch was ist zum jetzigen Zeitpunkt überhaupt sinnvoll und umsetzbar? Während die einen nur Risiken und drohende Jobverluste sehen, erhoffen sich die anderen ungeahnte Effizienz- und Qualitätssprünge. Die Wahrheit liegt wohl irgendwo dazwischen. 

Fakt ist: Viele KI-Tools sind noch nicht ausreichend ausgereift, dass sie für die komplexen Rekrutierungsentscheidungen geeignet sind. Zudem sind sie aktuell für KMU noch zu teuer. Zumindest theoretisch könnten heute bereits KI-basierte Chatbots die Recruiter unterstützen, einfache und häufige Fragen von Kandidat:innen zu beantworten – und das rund um die Uhr. Dadurch wird die Candidate Experience optimiert und die Personalabteilung von Routineaufgaben entlastet. Da sich der Chatbot menschenähnlicher Sprache bedient, vermittelt er das Gefühl einer echten Konversation. Das klingt verlockend, doch eben: Aktuell sind die Kosten für einen derart ausgereiften Chatbot für die meisten Unternehmen zu hoch. Auch Video- und Sprachanalysen sind bereits möglich. Dabei bewertet eine KI nicht nur den Inhalt von Bewerbungen, sondern auch die Wortwahl und den Satzbau. Bei einem Videointerview analysiert sie zudem die Mimik und Gestik, und Stimmanalyseverfahren messen die Betonung, den Satzbau oder den Stimmklang. Dadurch sollen Aussagen über die Persönlichkeit, die Motivation und die persönliche Einstellung der Bewerber:innen möglich sein. Solche Tools sind aber sehr umstritten. Bekannt sind ausserdem CV-Parsing und Matching-Tools. Bei Ersterem gleichen Algorithmen eine Bewerbung mit der Stellenanzeige ab und schicken direkt Absagen oder Intervieweinladungen. Dies eignet sich aber nur für eine grosse Anzahl an Bewerbungen. Matching-Tools schlagen den Personalverantwortlichen beispielsweise LinkedIn-Profile vor, die zur Vakanz passen. In Zukunft werden die hier erwähnten Anwendungen – und noch viel mehr – nicht nur möglich, sondern auch sinnvoll werden. 

Einfach und effizient: ChatGPT und Co. 

Eine bereits heute wirkungsvolle KI-Anwendung sind generative Sprachsysteme: ChatGPT, Gemini, Perplexity und andere vergleichbare Tools imitieren eine menschliche Konversation. Denn sie antworten in ganzen Sätzen auf Fragen, hinterfragen falsche Annahmen oder geben Fehler zu. Die KI-Tools erzeugen unter anderem Bilder, optimieren Inhalte, fragen Wissen ab, kürzen Texte, verfassen E-Mails, erstellen Zusammenfassungen, entwickeln Ideen und beantworten Fragen. Kurz: Sie sind den Personalverantwortlichen hilfreiche Assistenten. Da die Tools günstig sind – die meisten bieten eine Gratisversion an sowie eine kostenpflichtige mit erweiterten Funktionen – und einfach zu integrieren, sind sie gerade auch für KMU interessant. Bei folgenden Rekrutierungsaufgaben kann die KI unterstützen (lesen Sie auch «Künstliche Intelligenz in der Rekrutierung»): 

•    Neue Inputs für unkonventionelle Interviewfragen erhalten
•    Mails schneller, freundlicher und kreativer schreiben
•    Stellenanzeigen effizienter und zielgruppengerechter formulieren
•    Employer-Branding-Konzept erstellen
•    Inhalte für die Karriereseite schreiben
•    Etc.

Wer allerdings nicht oft mit ChatGPT oder einem anderen Tool arbeitet, wird unter Umständen vom ersten Resultat enttäuscht sein. Denn dieses ist immer nur so gut wie die Eingabe in das Textfeld des Tools. Wer etwas Brauchbares erhalten möchte, muss einen wohlüberlegten Prompt schreiben – und der kann einige Seiten lang sein. Ausserdem gibt es einige Stolpersteine, die man kennen sollte. 

Wie erstellt man gute Prompts? Welche Risiken birgt die KI? Welche Fähigkeiten werden in Zukunft wichtig sein? Das und mehr erfahren Sie in unserem kostenlosen White Paper.

White Paper Rekrutieren mit KI

Leidet die Candidate Experience?

Bewerber:innen empfinden künstliche Intelligenz  nicht durchwegs als positiv. Sie befürchten Willkür und eine starre Standardisierung. Diese Sorgen sind nicht unbegründet: Aktuell ist die KI noch verzerrt und voreingenommen. Sie übernimmt die (unbewusste) Meinung derjenigen Menschen, die sie programmieren und trainieren. Die Zurückhaltung der Bewerber:innen gegenüber der KI widerspiegelt sich auch in einer Studie der Uni Erfurt: 63% der Befragten finden KI im Recruiting eher nicht gut oder gar nicht gut. Aber die Bewerber:innen würden sich überzeugen lassen: Nur für 22% der Befragten kommt KI gar nicht in Frage. Eine menschliche Ansprechperson sowie transparente Informationen, wann und wie die KI eingesetzt wird, erhöhen die Akzeptanz massgeblich. Berücksichtigt man dies, kann die KI sogar zu einer Erhöhung der Candidate Experience führen, da die Recruiter mehr Zeit für den persönlichen Kontakt haben.

Für 61% würde eine menschliche Ansprechperson die Zweifel an einem Bewerbungsprozess mit KI beseitigen. 

Quelle: KI im Recruiting: Emotionen, Ansichten, Erwartungen. Der Einfluss von Künstlicher Intelligenz auf die Candidate Experience», IU Internationale Hochschule, Erfurt 2021.

Der Faktor Mensch

Schon allein die Aussage der Bewerber:innen macht deutlich: Rekrutierungsverantwortliche werden nicht überflüssig werden. Denn die KI kann zwar vieles, aber nicht alles. Die Menschen wird es weiterhin benötigen, ist auch KI- und Digitalisierungsexperte Fabian Kirchhofer überzeugt. Kritisches Denken und Empathie seien etwa zentrale menschliche Eigenschaften, zu der die KI nie fähig sein wird. «Das persönliche Gespräch und der persönliche Kontakt bleiben die wichtigsten Momente im Rekrutierungsprozess.» Denn das Ziel einer Rekrutierung sei, passende Menschen für ein Team aus Menschen zu finden, so Kirchhofer. Allein einer Maschine könne man diese Entscheidung nicht überlassen. Die KI ersetzt die Recruiter nicht, sondern wird zur wichtigen Assistentin.

Wie können wir diese Entwicklung [der KI] mitgestalten? Je mehr wir wissen, desto eher sind wir ein Teil davon. Verschliessen wir aber die Augen, überrollt uns die KI.

Quelle: Fabian Kirchhofer, Experte für digitale Transformation, im White Paper von Careerplus «Rekrutieren mit KI»

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