HEKS-Kampagne: Migranten als Antwort auf den Fachkräftemangel
Was für eine Verschwendung, wenn das Wissen von Fachkräften wie einer Informatikerin oder eines Betriebsökonomen in der Spitalküche verloren geht! Gemeinsam mit dem HEKS setzt sich Careerplus in der Kampagne «Sie sind die Antwort» daher für Chancengleichheit in der Arbeitswelt ein und schenkt gut ausgebildeten Migrantinnen und Migranten ein kostenloses Coaching.
17. Juni 2016
Elizabeth Howald ist studierte Anwältin und war in ihrem Heimatland Mexiko als Gerichtsschreiberin tätig. Und in der Schweiz? Hier trug sie zunächst Zeitungen aus, bevor sie schliesslich in der Reinigung landete. Iglis Agishev, ein ausgewanderter Lebensmitteltechnologe aus der Ukraine, verleiht heute Velos. Und der Umwelttechniker Mario Ramohavelo aus Madagaskar hält sich derzeit als Hilfsarbeiter auf dem Bau über Wasser.
Wie kann das sein, wenn die Schweiz doch bekanntlich unter Fachkräftemangel leidet?
Das hat sich das Hilfswerk HEKS gefragt. Denn: Gut ausgebildete Migrantinnen und Migranten aus Drittstaaten haben auf dem Schweizer Arbeitsmarkt mit Hindernissen und Vorurteilen zu kämpfen. Hätten Sie etwa gedacht, dass rund 70 Prozent der Eingewanderten einen Berufs- oder Hochschulabschluss haben? Das sind rund 50 000 Fachkräfte – eigentlich viel Potenzial. Trotzdem: Qualifizierte Migranten sind dreimal häufiger als Schweizer in Stellen beschäftigt, in denen sie völlig überqualifiziert sind. Oft hat ihre Tätigkeit rein gar nichts mehr mit dem erlernten Beruf zu tun.
Careerplus coacht Migranten und Migrantinnen
Careerplus ist jedoch davon überzeugt, dass die Schweiz von motivierten und gut ausgebildeten Migranten und Migrantinnen nur profitieren kann. Gerade in Zeiten, in denen Unternehmen Schwierigkeiten haben, geeignete Fachkräfte zu rekrutieren. Es wird seit Annahme der Masseneinwanderungsinitiative zudem noch sinnvoller, das Augenmerk gleich auf die Personen zu richten, deren Wissen und Fähigkeiten vor Ort brachliegen, da eine Begrenzung der Zuwanderung gefordert wird. Doch was hindert Arbeitgeber eigentlich daran, Qualifizierte aus dem Ausland einzustellen?
Die grössten Hürden für gut ausgebildete Migranten in der Schweiz sind:
Mangelnde Sprachkenntnisse
Fehlende (zumindest nachweisbare) Qualifikationen, auch durch schwierige Vergleichbarkeit ausländischer Bildungsdiplome mit Schweizer Zertifikaten
Höherer Rekrutierungs-/Betreuungsaufwand auf Seiten des Arbeitgebers
Höherer administrativer Aufwand für die Arbeitgeber, etwa für eine Arbeitsbewilligung
Careerplus setzt sich für die Chancengleichheit ein und möchte daher auch bei diesem Thema ihren Beitrag leisten. Um den Wiedereinstieg in den Wunschberuf ein Stück weit zu erleichtern, sind die Rekrutierungsspezialisten von Careerplus für die aktuelle Kampagne des HEKS «Sie sind die Antwort» (auf den Fachkräftemangel) im Einsatz – mit einem Bewerbungscoaching.
Careerplus-Rekrutierungsspezialisten unterstützen die Migranten, den Lebenslauf an Schweizer Anforderungen anzupassen – oder erstellen diesen gleich ganz neu. Ausserdem zeigen sie, wie die Auftritte auf den sozialen Netzwerken wie Xing und LinkedIn gepflegt und gezielt zur Stellensuche eingesetzt werden können. Und auch für Careerplus bedeutet das Coaching eine Bereicherung, können die Freiwilligen doch über ihren Tellerrand hinausschauen und Einblick in viele fremde Kulturen und deren Arbeitswelten erhaschen. Eine Win-win-Situation!
Infos zur HEKS-Kampagne «Sie sind die Antwort»
Auf der Kampagnen-Webseite geben bisher über dreissig Porträts von qualifizierten Migrantinnen und Migranten ungenutztem Potenzial in der Schweiz ein Gesicht. Unternehmen, die an diesen Menschen als Fachkräfte interessiert sind, können sie ab Mitte September kontaktieren. Arbeitssuchende Migranten, die ebenfalls porträtiert werden möchten, können sich noch bis zum 20. Juni auf der Plattform anmelden und erhalten somit auch einen Beratungsgutschein von Careerplus. Seit Anfang 2015 arbeiten Careerplus und HEKS eng zusammen. Beide Partner setzen sich auf ihre Weise für Chancengleichheit in der Arbeitswelt ein. www.sie-sind-die-antwort.heks.ch
Fachkräftemangel - inländisches Potential nutzen im Video: