Arbeitszeugnisse: Faire Kritik statt Codes
Eigentlich sind sie abgeschafft – und doch immer wieder ein Thema: Codes in Arbeitszeugnissen. Doch gibt es tatsächlich versteckte Botschaften? Und wie schlimm ist ein kritisches Arbeitszeugnis überhaupt?
Ein erfolgreiches Team ist mehr als die Summe seiner Teile. Es arbeitet gern zusammen, ist motiviert und dadurch produktiv. Das Rezept dazu? Mitarbeitende und Unternehmen müssen zueinander passen. Warum Cultural Fit mehr ist als ein Trend und was der Fachkräftemangel damit zu tun hat.
Ausbildung, Berufserfahrung, fachliche Kompetenzen: Die Hard Skills eines Bewerbers sind unbestritten ein wichtiges Argument für oder gegen seine Einstellung. Aber sie sind schon lange nicht mehr allein ausschlaggebend. Auch die Soft Skills nehmen einen relevanten Stellenwert im Recruiting ein: Persönlichkeitsmerkmale und Charaktereigenschaften werden immer wichtiger. Teilen die Bewerberinnen mit dem Unternehmen ähnliche Werte und Normen? Passen sie zur Unternehmenskultur und ins Team?
Den Grad der Übereinstimmung von Werten bezeichnet man als Cultural Fit, auf Deutsch: die kulturelle Passung. Im angelsächsischen Raum ist der Cultural Fit schon lange fester Bestandteil einer erfolgreichen Rekrutierung. Aus guten Gründen:
Gerade auch im Hinblick auf den Fachkräftemangel lohnt es sich, den Cultural Fit höher zu gewichten. Denn fachliche Kompetenzen kann man lernen. Das Zwischenmenschliche passt oder passt nicht. Nicht zuletzt sind für die junge Generation Z eine sinnvolle Tätigkeit sowie ein passendes Arbeitsumfeld sehr wichtig. Und da die jungen Talente in der Regel zwischen verschiedenen Jobangeboten auswählen können, ist es unabdingbar, sich als Unternehmen anzupassen – nicht zuletzt, da diese selbst davon profitieren.
Ein weit verbreitetes Missverständnis von Cultural Fit: Alle Teammitglieder ticken gleich. Das aber darf nicht das Ziel sein. Denn sind alle gleich, fehlen gewisse Kompetenzen. Besteht ein Team beispielsweise nur aus kreativ denkenden, aber unstrukturiert arbeitenden Menschen, können sie ihre eigenen Ideen nicht auf den Boden bringen. Ausserdem gibt es keine neuen Impulse, wenn alle ähnlich denken und arbeiten. Vielmehr geht es darum, dass die Teammitglieder sich ideal ergänzen. In den USA spricht man daher auch bereits von Cultural Add anstelle von Cultural Fit – also von kultureller Ergänzung. Ein Team profitiert von Diversität, es braucht unterschiedliche Sichtweisen. Dadurch bereichern die Teammitglieder die Unternehmenskultur, anstatt diese nur zu untermauern. Rekrutierungsverantwortliche müssen also darauf bedacht sein, trotz kultureller Passung auch auf eine gute Mischung an Kompetenzen und Persönlichkeiten zu achten.