Die Arbeitswelt verändert sich rasant: Starre Arbeitsumgebungen und Firmenstrukturen weichen auf, Arbeit wird flexibler, vernetzter und vielfältiger. Treiber des tiefgreifenden Wandels sind einerseits die Digitalisierung, aber auch die nachrückende Generation Z. Zwischen 1995 und 2010 geboren, ist sie es gewohnt, jederzeit mit der ganzen Welt vernetzt zu sein. Die Informationen fliessen schnell und sind immer verfügbar. Die Welt scheint sich immer schneller zu drehen. Was heute gilt, kann morgen schon wieder anders sein. Sich in dieser Welt zurechtzufinden, erfordert viel Flexibilität. Es erstaunt daher nicht, dass sich die Werte und das Verhalten der nachrückenden Generation Z von früheren Generationen unterscheiden. Um als Arbeitgeber attraktiv zu bleiben, müssen sich die Unternehmen mit den Wünschen und Bedürfnissen der jungen Mitarbeitenden ernsthaft auseinandersetzen. Was beispielsweise bedeutet Flexibilität für die Jungen überhaupt? Und welche Formen von Flexwork eignen sich, um die Jungen anzusprechen?
Flexibilität und Sicherheit
Freiheit gehört zu den wichtigsten Werten der Generation Z, das sagen verschiedene Studien aus. Ebenso wünscht sie sich, Spass an der Arbeit zu haben und eine gute Balance zwischen Arbeit und Freizeit zu finden. Laut einer Gen-Z-Studie des Zukunftsinstituts und von Peek & Cloppenburg etwa geben 74 Prozent der Befragten an, dass Unabhängigkeit und Selbstbestimmung über das eigene Leben besonders erstrebenswert sind. Auch Spass sowie Zeit für sich zu haben werden sehr häufig genannt (je 70 Prozent). Bedeutet das aber, dass die jungen Menschen flatterhaft sind und sich nicht festlegen wollen? Mitnichten. Denn in allen Studien wird Sicherheit am höchsten gewichtet. Der Generation Z sind Arbeitsplatzsicherheit und sich finanziell keine Sorgen machen zu müssen wichtiger als alles andere. Angesichts der aktuellen Weltlage erstaunt dies nicht. Flexibles Arbeiten bedeutet für die Generation Z also nicht, ein unsicheres Arbeitsverhältnis wie Freelancing einzugehen.
Flexible Arbeitsformen und die Gen Z
Flexible Arbeit ist im Trend. Doch dabei geht oft vergessen, dass es verschiedene Formen gibt. Swissstaffing, der Verband der Personaldienstleister in der Schweiz, unterscheidet drei Ausprägungen von sogenannter Flexwork:
- Flexibilität der Arbeitszeit: Gleitzeit, Jahresarbeitszeit, Teilzeit, Arbeit auf Abruf
- Flexibilität des Arbeitsorts: Telearbeit, virtuelle Arbeitsräume, Homeoffice, Coworking Spaces
- Flexibilität im Arbeitsverhältnis: angestellte Berater und Beraterinnen, Temporärarbeitende, Contractor, Selbstständigerwerbende, Freelancer
Ein Nine-to-Five-Job im Grossraumbüro? Ein Graus für die Generation Z. Bieten Unternehmen flexible Arbeitszeiten und -orte an, kommen sie dem Wunsch der Gen Z nach Spass bei der Arbeit, Unabhängigkeit, Selbstbestimmung und einer ausgewogenen Work-Life-Balance entgegen. Dazu gehört auch Flexibilität bei den Aufgabenbereichen. Denn müssen die jungen Mitarbeitenden tagtäglich die gleichen Aufgaben erledigen, wird ihnen schnell langweilig, und die Motivation sinkt. Flexibilität ist demnach ein neuer Grundwert für die Unternehmen.
Temporärarbeit als Chance
Während flexible Arbeitsverhältnisse wie Freelancing, Gig Work und Selbstständigkeit nicht dem Sicherheitsbedürfnis der Generation Z entsprechen, ist Temporärarbeit eine gute Zwischenlösung. Denn Temporärangestellte profitieren von einem Gesamtarbeitsvertrag und von Sozialversicherungsleistungen. Als Nebenerwerb während des Studiums, als Überbrückung zwischen Universität und Festanstellung oder als Einstieg in die Berufswelt entspricht Temporärarbeit dem Bedürfnis nach Flexibilität. Das sollten Arbeitgeber nutzen und Temporärarbeit nicht nur als wertvolle Sofortmassnahme bei personellen Engpässen betrachten, sondern auch als Mittel, um neue Talente zu finden. (Lesen Sie dazu auch unseren Artikel zum Bewerbungsprozess für die Generation Z.)
Was die Gen Z ausserdem von ihrem Arbeitgeber erwartet
Flexible Arbeitsbedingungen allein reichen allerdings nicht aus, um die Generation Z für ein Unternehmen zu begeistern. Ausserdem wichtig sind:
- Chancengleichheit und Diversität: Für die jungen Mitarbeitenden sind dies sehr wichtige Werte. Wobei reine Lippenbekenntnisse schnell durchschaut werden.
- Partizipation: Die Gen Z möchte etwas bewirken und Teil des Unternehmens oder Projekts sein. Die jungen Leute möchten mitreden und ernst genommen werden.
- Strikte Trennung von Arbeits- und Privatleben: Von den Erfahrungen ihrer Eltern abgeschreckt, wünscht sich die Gen Z einen geregelten Alltag mit einer guten Work-Life-Balance.
- Gutes Gehalt: Die Generation Z ist der «Generation Praktikum» entwachsen, die sich mit schlecht bezahlten Praktika zufrieden gibt.
- Homeoffice und angenehmes Arbeitsklima: Nebst der Möglichkeit von Homeoffice sind einladende Büroräumlichkeiten wichtig. Ein trauriges, graues Grossraumbüro lockt niemanden mehr aus der Reserve.
- Schnelles Feedback: Durch Social Media ist sich die Gen Z gewohnt, sofort eine Reaktion zu erhalten. Auf eine erledigte Aufgabe erwartet sie schnell eine Rückmeldung.