Arbeitszeugnisse: Faire Kritik statt Codes
Eigentlich sind sie abgeschafft – und doch immer wieder ein Thema: Codes in Arbeitszeugnissen. Doch gibt es tatsächlich versteckte Botschaften? Und wie schlimm ist ein kritisches Arbeitszeugnis überhaupt?
Bei Active Sourcing wird der Spiess umgedreht: Das Unternehmen bewirbt sich bei den Kandidat:innen. Eigentlich eine gute Strategie, doch es kann auch vieles schiefgehen. Tipps, wie es trotzdem gelingt.
Man kennt es vermutlich aus eigener Erfahrung: Unpersönliche Standardanfragen auf LinkedIn und anderen Plattformen sind lästig. Eine Antwort gibt man kaum darauf. Auch erfahrene Recruiter bestätigen, dass die Antwortrate bei Active Sourcing oft tief ist. Und dennoch kann die Direktansprache von potenziellen Kandidat:innen eine erfolgreiche Rekrutierungsstrategie sein – gerade im Hinblick auf den Fachkräftemangel. Die Bedingung ist allerdings, dass die Rekrutierungsverantwortlichen wissen, was sie tun. Und dabei viel Fingerspitzengefühl zeigen.
Die erste Kontaktaufnahme ist zugleich der wichtigste als auch der schwierigste Schritt bei Active Sourcing. Denn Sie müssen das Interesse der Kandidat:innen bereits mit den ersten Sätzen wecken. Standardisierte Nachrichten landen schneller im Papierkorb, als Sie «Hallo» schreiben können. Individualisieren Sie Ihre Nachricht und signalisieren Sie damit ernsthaftes Interesse an Ihrem Gegenüber. Unsere 5 Tipps unterstützen Sie dabei:
1. Sorgfältige Recherche
Eine gründliche Vorbereitung ist das A und O von Active Sourcing. Je mehr Sie über die Kandidat:innen wissen, umso individueller können Sie diese ansprechen – und desto wahrscheinlicher werden Sie eine Antwort erhalten. Fragen Sie sich bei Ihrer Recherche: Was ist der berufliche Hintergrund der Kandidat:innen? Warum ist er oder sie die ideale Besetzung? Was sind die Interessen der Person? Welche Hobbys hat sie? Denn nicht zuletzt soll sie ja ins Team passen. Gehen Sie auf das Gegenüber ein und seien Sie persönlich, jedoch ohne indiskret zu werden.
2. Seriöse und persönliche Ansprache
Verzichten Sie auf Floskeln und Phrasen, kommen Sie sofort auf den Punkt. Die adressierte Person muss bereits nach den ersten Worten verstehen, worum es bei der Anfrage geht: um ein Jobangebot. Nennen Sie zudem die Firma beim Namen, falls Sie über eine Plattform die Person anschreiben. Eine Anfrage für ein «führendes Unternehmen im Bereich Finanzen» ruft eher keine Reaktion hervor.
3. Transparenz überzeugt
Welche Entwicklungsmöglichkeiten gibt es im Unternehmen? Mit wem würde die Person zusammenarbeiten? Wie ist die Unternehmenskultur? Und was ist die Lohnbandbreite? Kommunizieren Sie offen und transparent. Das wirkt sympathisch. Der kontaktierten Person muss sofort klar sein, warum sich ein Stellenwechsel lohnt. Eine detaillierte Auflistung der Aufgaben braucht es dabei aber nicht, das kann in den weiteren Schritten geklärt werden.
4. Kurz ist interessanter
Ufern Sie nicht aus. Die Nachricht sollte nicht länger als 100 bis 125 Wörter sein, denn die meisten Nachrichten werden auf dem Handy gelesen. Und da gilt: je kürzer und prägnanter, je besser. Überlegen Sie sich daher, was die wichtigsten Argumente sind und wie Sie ohne Umwege auf den Punkt kommen. Zusätzlich können Sie Links nutzen, um das Anschreiben zu kürzen. Verlinken Sie beispielsweise auf die Stellenanzeige, die Unternehmensseite oder auf ein Imagevideo auf der Karriereseite. Noch besser: Schicken Sie einen Link zu Ihrem persönlichen Outlook-Kalender (z.B. mit Microsoft Bookings), um die Terminfindung so einfach wie möglich zu gestalten.
5. Prägnanter Schluss
Beenden Sie die Nachricht mit einer Aufforderung, am besten mit einer Frage. So legen Sie den Grundstein für eine Antwort. Bleiben Sie dabei nicht zu schwammig. Besser als «Über eine Rückmeldung würde ich mich freuen» eignet sich «Wann haben Sie Zeit für ein Telefongespräch?». Wenn Sie innerhalb von zwei Tagen keine Rückmeldung erhalten, haken Sie freundlich nach.
Übrigens: Ziel von Active Sourcing ist nicht nur das Besetzen von Vakanzen, sondern auch der Aufbau eines Talent-Pools. Geben Sie also nicht auf, nur weil ein:e Kandidat:in vorerst kein Interesse hat oder es nicht der richtige Moment für einen Stellenwechsel ist. Vernetzen Sie sich trotzdem mit der Person – denn Bedürfnisse und Situationen können sich mit der Zeit ändern. Wenn die Person ein positives Bild Ihrer Ansprache hat, wird sie sich zum gegebenen Zeitpunkt wieder melden.